Der Schrat

Knisternd, knarzend, rauschend und nach Leben duftend – mit dem Betreten des Wandelwaldes öffnet sich eine Tür in eine ganz besondere Welt; mit eigenen Gesetzen und Funktionen. Im Großen und im Kleinen. Mit vielen Puzzleteilen, die ein stimmiges Bild ergeben. Mit Wesen, die in seinem Schutz hausen. Und das Herz des Wandelwaldes ist: „Der Schrat“. Seit Generationen ranken sich Geschichten um ihn. Er ist uralt, hat viel gesehen und erlebt. So haben es auch Ubbe und Alva gehört. Die beiden machen sich auf die Suche nach ihm, denn sie brauchen dringend seinen Rat…

Seit Wochen tauschen sich Ubbe und Alva verschworene Blicke aus und stecken flüsternd ihre Köpfe unter ihren Bettdecken zusammen. Die beiden Geschwister sind mit den Geschichten rund um den Wandelwald sowie den Schrat aufgewachsen. Und dann ist es an der Zeit, die beiden können nicht länger warten. Sie machen sich auf den Weg, um nach den Schrat zu suchen, denn sie brauchen den Rat von ihm dringend. Hand in Hand laufen sie durch den Wandelwald über Lichtungen und Blätter, durch Matsch und Moos und an Wurzeln und Pilzen vorbei. Bis sie in das Herz des Waldes gelangen.

Dort finden sie eine Eiche; den größten Baum, den Ubbe und Alva je gesehen haben. Dessen Äste biegen und schlängeln sich wie Tentakel. Stück für Stück formt sich aus seinem Stamm ein Körper. Es ist der Schrat; sie haben ihn gefunden. Es liegt ein Vibrieren in der Luft. Ohne, dass die Kinder es bemerken, versammeln sich allerlei Wesen um ihn herum. Leise beginnt Ubbe an, zu sprechen; er und Alva sind gekommen, um den Schrat und den Wandelwald zu warnen. Es soll eine Straße gebaut werden, die direkt durch den Wald führen soll. Alle Proteste haben nicht geholfen. Nun hoffen die beiden, dass der Schrat Rat weiß, um den Wandelwald zu retten…

Von Hoffnung und der Kraft der Natur

In „Der Schrat“* umhüllen Kai Lüftner und Emilia Dziubak eine wichtige und ernste Thematik mit einem märchenhaften und mystischen Gewand. Und verwandeln mit ihrer Tonalität textlich wie bildlich Hoffnungslosigkeit in Hoffnungsvolles. Sie pflanzen Impulse, streuen Inspiration und setzen Samen, die nachhallen und Spielraum lassen; umwoben von Magie und Wundervollem. So wie die Natur eben ist, deren Zukunft auf einem unbeschriebenen Blatt steht. Aber wie ein kleiner Setzling aus dem Großes entstehen kann, möge die Geschichte des Schrates viel gelesen sowie weitererzählt werden, um Wege zu finden und Türen zu öffnen. Und um die Menschen daran zu erinnern, welche wertvolle Schätze, kostbares Leben und beeindruckende Wunder uns die Natur schenkt.