Die Pinguinmännchen Silo und Roy leben im Zoo von New York, kennen sich von Ei an und sind einander zugewandt. Nach einer kurzen Trennung begannen die zwei Pinguine ein Nest zu bauen und einen Stein auszubrüten. Bis ein Tierpfleger diesen gegen ein verlassenes Ei tauschte und dann tatsächlich aus Silo und Roy „Zwei Papas für Tango“ wurden.
Nicht alle Pinguine leben in der Antarktis, manche leben in einem Tiergarten. So wie Silo und Roy. Die beiden wohnen im Zoo von New York. Silo und Roy waren von Ei an befreundet. Sie spielten miteinander Klippenklettern, Tieftauchen, Wettwatscheln oder Schnellschwimmen. Und schliefen immer eng nebeneinander. Aber damit die beiden sich endlich für Pinguinweichchen interessieren und für Nachwuchs sorgen, wurden Silo und Roy getrennt. Denn es sind die Weibchen, die Eier legen und ohne Pinguin-Ei kein Pinguinkind.
Keine gute Idee: Am nächsten Tag rührten Roy und Silo ihr Frühstück nicht an. Am Tag darauf auch nicht. Und am darauffolgenden Tag genauso wenig. Kummer ist eine gefährliche Krankheit und so waren die beiden Pinguine am vierten Tag wieder vereint. Silo und Roy begannen Steinchen zu sammeln und ein Nest zu bauen. Dort hinein legten sie ein Stein-Ei und brüteten und brüteten und brüteten. Eines Tages tauschte einer der Tierpfleger den Stein gegen ein verlassenes Ei aus. Und Silo und Roy brüteten und brüteten und brüteten. Bis aus dem Ei ein kleiner winziger Pinguin schlüpfte…
Die Geschichte von Silo, Roy und Tango beruht auf einer wahren Begebenheit. Im Jahr 1999 brüteten die beiden männlichen Pinguine des New Yorker Central Park Zoos das verlassene Ei eines anderen Pinguinpaares aus, nachdem sie vorher monatelang einen Stein umsorgt hatten. Und tatsächlich zogen die beiden das kleine Pinguinmädchen Tango groß, bis es für sich selbst sorgen konnte. Sechs Jahre lang waren die beiden unzertrennlich, bis einer der beiden Pinguine 2005 eine Liason mit einer Pinguindame begann. Das Interesse an Silo und Roy war so groß, dass sie zu Ikonen der Schwulenbewegung erhoben wurden und sogar in den USA das Kinderbuch „And Tango Makes Three“* erschienen ist. Hier findet ihr einen Artikel aus der „The New York Times“ über die beiden Pinguinmännchen.
Patchworkfamilie, Regenbogenfamilie, Pflegefamilie, Großfamilie, Adoptivfamilie, Kleinfamilie –Familienformen sind verschieden. Familie ist mehr als „Mutter, Vater und Kind“. Familie – das sind liebende Menschen, die füreinander da sind. Familie ist bunt. Familie ist Zukunft, Herausforderung, Spaß, Motivation, Geduld, Toleranz, Gemeinschaft, Geborgenheit und Sicherheit. „Zwei Papas für Tango“* erzählt eine wahre Geschichte darüber, wie divers Liebe und Familie sein kann, zeigt eine Familienform und bietet Anknüpfungsmöglichkeiten zum Gespräch und Nachdenken. Die Nacherzählung von Edith Schreiber-Wicke wird von Carola Hollands Illustration getragen. Diese sprüht vor Herzenswärme und Freude, obwohl sie vorwiegend klassisch in schwarz-weiß gehalten ist. Das Buch über die Pinguine Silo und Roy und ihre Familiengründung macht die Vielfalt des Lebens sichtbarer. Darum sind Kinderbücher wie „Zwei Papas für Tango“* wichtig. Mehr davon!
Eure Janet
Text: Edith Schreiber-Wicke
Illustration: Carola Holland
Verlag: Thienemann
Erscheinungsjahr: 1. Februar 2006
Altersempfehlung: 4 bis 6 Jahre
ISBN: 978-3-5515-1468-4
Bildquelle: © Thienemann
Eine Antwort
Das klingt nach einem wundervolles Buch.
Ich finde ja die Illustrationen unheimlich toll.
Grüße Marie