Buchsätze: Interview mit Kathrin Tordasi
Kathrin Tordasi, freischaffende Autorin und Übersetzerin aus Berlin, arbeitet am liebsten in Cafés und erkundet Städte mit ihrem Notizbuch in der Tasche. Nach ihrem Literaturstudium in Wales wäre sie beinahe nach London gezogen, entschied sich jedoch für ein „Zugvogel“-Dasein zwischen Spree und Themse. Mehrere Jahre unterrichtete sie englische Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin, machte sich danach selbstständig und bietet auch mittlerweile interaktive Lesungen für Kinder und Jugendliche sowie Schreibworkshops zu unterschiedlichen Themen an.
Kathrin Tordasi schreibt, was sie selbst gerne liest: Magisch-abenteuerliche Kinderbücher, Bücher über die Suche nach dem eigenen Selbst, selbstgewählte Familien und phantastische (Unter-)Welten. Ihr Debütroman „Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende“* wurde 2021 mit dem Goldenen Bücherpirat und der Fürther Leselupe ausgezeichnet. Und nach „Nachtschattenwald“*, „Die Reise zum Mittelpunkt der Magie“* und „Nightowls“* erscheint im September 2024 „Birds of Paris. Das Magische Pendel“* bei Fischer Sauerländer, der Auftakt-Band einer magischen Urban-Fantasy-Reihe für Kinder ab 10 Jahren.
Was liebst du an Deiner Arbeit und worauf könntest Du verzichten?
Was ich liebe: Eintauchen in neue Welten, Geschichten entwickeln, magische Wesen beschreiben, Tagträumen, Vorlesen, mich mit meinen Leserinnen und Lesern austauschen.
Worauf ich verzichten könnte: Selbstzweifel und Panik, weil die Abgabefrist mal wieder viel schneller abläuft, als erwartet.
Was wäre der Titel Deiner Biografie?
„Kreativ chaotisch“ oder „Chaotisch kreativ“…
Welches Buch hat Dich durch Deine Kindheit begleitet?
Auf jeden Fall die Bücher von Michael Ende. Ich habe damals „Die unendliche Geschichte“* und „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“* verschlungen. Sehr beeindruckt haben mich auch die märchenhaften Wälder von Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“* und die düstere Stimmung in Otfried Preußlers „Krabat“*. Außerdem habe ich damals so ziemlich alle Bände von „Die Drei ???“* in unserer Bücherei verschlungen.
Was sind Deine Lieblingswörter?
Was für eine schwierige Frage! Ich finde Sprache in Geschichten ohnehin so wichtig: Klang, Rhythmus, die richtige Sprachwahl für die Stimmen der einzelnen Figuren. Ich habe da auch eine störrische Liebe zu altmodischen Worten wie zum Beispiel »mäandern« oder »Föhre«. Ansonsten gibt die walisische Sprache sehr schöne Worte her. Wie das Wort »hiraeth«; das ein Gefühl von Heimweh beschreibt, genauer gesagt: Eine Sehnsucht nach einem Zuhause, zu dem man nicht zurückkehren kann oder das es nie gegeben hat.
Wenn Du Dich für eine Superkraft entscheiden dürftest, welche wäre es?
Superfrage! Super stark zu sein wäre echt hilfreich, zum Beispiel, wenn es darum geht, Bücherkisten zu schleppen. Aber, wenn ich es mir aussuchen darf, würde ich mich wahrscheinlich für die Heilkunst entscheiden.
Was steht schon lange auf Deiner Bucket List, und warum hast Du es noch nicht getan?
Ich würde total gern einen Sommer und einen Herbst in einem Cottage am Meer verbringen, um da zu schreiben, Tee zu trinken, zu lesen und spazieren zu gehen. Gern auch mit anderen kreativen und lieben Menschen. Warum noch nicht? Ich schätze, bisher habe ich immer das Gefühl gehabt, dass ich es mir nicht leisten kann, mich so lange aus dem (Arbeits-) Alltag auszuklinken. Aber vielleicht klappt es ja doch noch.
Wenn Du täglich eine Stunde zusätzlich Zeit hättest, was würdest Du machen?
Auf dem Balkon liegen und lesen; an Geschichten basteln, die in meinem Kopf herumschwirren. Mit Freunden spazierengehen. Vielleicht auch mal wieder das Skizzenbuch und die Buntstifte auspacken.
Ganz lieben Dank, Kathrin, für das Interview.
PS: Mehr über und von Kathrin Tordasi lest ihr bei Fischer Sauerländer, hier https://kathrintordasi.de/ oder auf ihrem Account auf Instagram.
Bildquelle: © Lotte Ostermann / © Kathrin Tordasi / © Fischer Sauerländer