Miri freut sich. Ihre Uroma Selma hat Geburtstag. Es werden viele Verwandte und Freunde zu Besuch kommen. Uroma Selmas bester Freund Anton, den sie seit Kindertagen kennt, und sein Urenkel Tom sind schon am Morgen gekommen. Damit die Zeit bis zur Feier nicht zu lang wird, überreicht Selma Miri eine Schachtel. Darin befindet sich ein kostbar verziertes Fotoalbum. Miri schlägt es auf. Es sind Fotos aus Selmas und Antons Kindheit.
Doch die letzten Seiten des Albums sind leer. Selma hat Anton viele Jahre nicht gesehen. Es gab damals Krieg und ihre Familie musste in ein anderes Land fliehen. Behutsam erzählen Selma und Anton, den Kindern von der Zeit. Das es ein Zeichen gab, hinter dem man die Menschen nicht mehr gesehen hat. Das ist für Miri und Anton unvorstellbar. Es ist ungerecht, denn es braucht alle Farben der Welt, um das Leben und die Menschen zu sehen. Und jeder Mensch ist etwas ganz Besonderes…
Erinnerungsgeschichte
Mit „Selma und Anton: Die Geschichte einer langen Freundschaft“* nimmt Nina Kölsch-Bunzen mit – eingebunden in den Bezug auf die heutige Lebenswelt von Kindern sowie umrahmt von Illustrationen von Marion Goedelt, die auf einfühlsame Art und Weise historische Hintergründe bildlich erklären – auf einen Ausflug in die Geschichte. Wechselnd zwischen der persönlichen Erzählsituation von Ur-Großeltern mit ihren Ur-Enkelkindern sowie geschichtlichen Zusammenhängen in Form von Fotos und Erinnerungen.
Und bietet damit nicht nur einen kindgerechten, verständlichen und sensibel aufbereiteten Ansatz zu Themen wie Antisemitismus, Nationalsozialismus und Rassismus; sondern gleichzeitig zahlreiche Gesprächsanlässe über Ausgrenzung und Diskriminierung, Diversität und Identität sowie über die Gegenwart und die Zukunft. Wertvolle wie wichtige Erinnerungsliteratur in Bilderbuchform, die zum Fragen und Weitererzählen anregt. Auch im schulischen, pädagogischen und interkulturellen Kontext.
Eure Janet
