Er hatte sich um sie gekümmert, als sie nur ein winziger Spross war. Ihr geholfen richtig starke Äste himmelwärts wachsen zu lassen. Sie vor Stürmen beschützt und vor der Sonne Schatten gespendet. Durch seine Liebe konnte sie wachsen und wachsen. Eines Morgens beobachteten sie gemeinsam den Sonnenaufgang. Sie fragte ihn nach seinen Blättern, die an seinen Ästen wuchsen – alle herzförmig, frisch und grün. Er antwortete, dass es Erinnerungen seien, an das Leben, das er geführt hat. Sie wollte wissen, ob sie eines Tages auch solche Blätter haben würde.
Da nahm er sie bei der Hand. Sie wanderten über Hügel. Ließen sich an Flüssen nieder. Schauten den Vögeln am Himmel zu und boten ihnen Unterschlupf in ihrem Geäst. Sie hüpften über Wiesen und genossen den Duft blühender Blumen. Alles, was er wusste, brachte er ihr bei. Bald wuchsen auch ihr Blätter – alle herzförmig, frisch und grün. Dann fiel ihr auf, dass er mit der Zeit einige Blätter verloren hatte. Sie solle sich keine Sorgen machen, meinte er. Manchmal muss man loslassen. Aber er wird sie alle Zeit begleiten. Immer, wenn der Wind ihre Blätter bewegt, ist er bei ihr…
Von den Jahreszeiten und vom Lauf des Lebens
Mit „Blätter: Von den Jahreszeiten und vom Lauf des Lebens“* hat Stephen Hogtun in Wort und Bild ein traumhaft schönes Bilderbuch über Generationenbeziehungen – metaphorisch durch den Kreislauf der Jahreszeiten führend – und Erinnerungen, die bleiben, geschaffen. Jedes Wort sorgfältig und sanft gewählt. Jede Seite leuchtend und voller Licht. Spektakulär in saisonalen Szenen und Landschaften eingefangen. Mit Wärme erfüllend. Das Herz berührend. Ermutigend und bewegend. Den Blick auf das Leben mit all seiner Schönheit und seinen Facetten lenkend. Und auf die Liebe, denn sie ist das, was uns verbindet.
Eure Janet
