Manuela Mons ist professionelle Sprecherin für Hörbücher und Voiceover mit einem eigenen Studio in München. Sie liebt es Kinderbücher, Reiseberichte, spannende Bücher oder Autobiografien – also wirklich Hörbücher aller Art – zu sprechen. Und auch Erklärvideos, Werbung, Apps, Imagefilmen und Voiceover durfte sie schon ihre Stimme leihen. Jedes Buch, das sie sprechen darf, nimmt sie mit auf eine Reise. Durch die Recherche am Buch und dem engen Austausch mit den Autor:innen erhält sie tiefe Einblicke in die Geschichte.
Um diese so sprechen zu können, wie die Autorin oder der Autor das möchte, muss sie sich enorm einfühlen und sich selbst komplett rausnehmen. Je nach Geschichte kann das enorm fordernd sein, gerade wenn es um schwierige Themen geht. Und da Eltern auch manchmal wenig Zeit zum Vorlesen haben, freut sich Manuela Mons, wenn sie Geschichten aus Kinderbüchern – wie beispielsweise „Die fantastischen Geschichten der Ziffern und der magische Code“ aus der Feder von Daniela Hofberger oder „Pivi Pavos Abenteuer“ von Julia Luciani – Leben einhauchen darf, und so stimmlich Kinder über einen längeren Zeitraum begleitet.
In drei Worten: Was zeichnet Deine Arbeit und Dich aus?
Ich bin definitiv nicht in drei Worten zu beschreiben. Am ehesten zeichnet mich die Liebe zum Beruf, das Eintauchen in Emotionen, und dass ich sehr verbindlich bin, aus.
Wie sieht ein typischer Tag bei Dir aus? Oder gibt es die gar nicht?
Einen typischen Tag gibt es nicht. Ich freue mich auf einen Tag, wo ich nur das machen kann, was mir Freude bereitet. Alles, was ich mit Freude beginne, wird automatisch gut, weil ich mit Liebe dabei bin. Wenn dann auch noch die Sonne scheint und all meine Lieben gesund und munter sind – bin ich sehr glücklich und zufrieden. Das hört sich nach einem ziemlich perfekten Tag für mich an.
Was liebst du an Deiner Arbeit, und worauf könntest Du verzichten?
Das Sprechen von Hörbüchern lässt mich jedes Mal auf ein Neues in eine andere Welt eintauchen. Ich darf die unterschiedlichsten Genres und Charaktere sprechen. Damit ist meine Arbeit so vielfältig und abwechslungsreich, dass ich manchmal gar nicht zurück ins alltägliche Leben mag. Kinderbücher und Reiseberichte haben es mir vor allem angetan. Nicht selten fließen Tränen, ich habe eine Gänsehaut oder muss herzhaft lachen. Verzichten kann ich sehr gut auf Zeitdruck und technische Probleme.
Was war das Verrückteste, was Dir je in Bezug auf die Buchbranche oder innerhalb Deines eigenen Arbeitskontextes passiert ist?
Ich habe von einer Autorin einen Oscar bekommen: „Beste Sprecherin“!
Bisher habe ich sehr wunderbare und liebe Autor:innen kennengelernt. Ich durfte Unvergleichliches mitnehmen und lernen. Durch das Buch „Die fantastischen Geschichten der Ziffern und der magische Code“* von Daniela Hofberger habe ich zum Beispiel erfahren, was Zahlen über einen sagen. Welche Stärken Kindern mitgegeben werden, und wo sie aufmerksam bleiben sollten. Was zum Miteinander und Verständnis in den Familien beiträgt.
Ganz anders bei den Büchern von Julia Luciani und dem Pinguin Pivi Pavo*, der die unterschiedlichsten Abenteuer erlebt. Das sind Geschichten über Mut und Miteinander für Kinder ab 3 Jahren. Und auch das Thema Klima und unsere schützenswerte Umwelt werden kindgerecht und liebevoll vermittelt.
Außerdem durfte ich die bewegende Autobiografie „Solange ich atme. Meine dramatische Flucht aus der DDR und wie sie mein Leben prägte“* von Carmen Rohrbach, einer beeindruckenden und starken Frau, sprechen. Im Anschluss auch ihre Bücher über Island* und Namibia*.
Welche Bücher haben Dich durch Deine Kindheit begleitet?
Was wünschst Du Dir für die Zukunft? Für Geschichten, Hörvergnügen, Deinen Berufszweig im Allgemeinen und für Dich?
Ich wünsche mir, dass Autoren:innen niemals aufhören großartige und spannende Geschichten zu schreiben und zu erfinden, und ich ihnen noch lange Leben einhauchen darf; durch das Vertrauen der Autor:innen in mich. Glänzende Kinderaugen beim Vorlesen und staunende Blicke beim Zuhören sind auch unbezahlbar. Ein Kind hat mal gesagt, dass „mein“ Hörbuch nun ihr Lieblingshörbuch ist, und das lässt warm ums Herz werden. Deswegen wünsche ich mir, dass das Zuhören wie Vorlesen immer zum alltäglichen Leben gehört; denn sie sind so wichtig. Kinder lernen nicht nur dadurch Sprache, sondern sie schenken auch Familien gemeinsame Zeit.
Ganz lieben Dank, Manuela, für das Interview.
PS: Mehr von Manuela Mons lest und hört ihr unter Stimmlabor-Mons oder auf ihrem Account auf Instagram.