Den Wolf kennt man aus vielen Märchen und Geschichten oft nur als den „bösen Wolf“. Sei es nun Rotkäppchen, Die sieben Geißlein oder Peter und der Wolf. Auch in der Fabel kommt der Wolf meist nicht gut weg – Eigenschaften wie listig, gierig oder dumm werden ihm zugeschrieben. Über diesen schlechten Ruf ist der Wolf in Mei Matsuokas Kinderbuch „Vom Wolf, der lieb sein wollte“ einfach nur empört. Es ist an der Zeit, dass sich das ändert…
Es ist Winter und draußen schneit es dicke Schneeflocken. Der Wolf sitzt gemütlich in seiner warmen Stube am Kamin. Er hat es sich bequem gemacht und möchte gern ein Buch lesen. Doch in seinem Bücherregal finden sich nur Geschichten, in denen der Wolf als böse, gierig und gruselig dargestellt wird. Das gefällt dem Wolf gar nicht. Kurzerhand beschließt er, eine Geschichte über einen lieben Wolf zu schreiben. Gesagt, getan.In seiner Erzählung geht Herr Lieber-Wolf durch die Winterlandschaft spazieren. Er ist auf der Suche nach Fußspuren im Schnee, er hofft einen Freund zu finden. Herr Lieber-Wolf findet tatsächlich welche und folgt diesen.
Doch alle Tiere, die er trifft, wie das Eichhörnchen, der Hase oder der Frosch, reagieren ängstlich auf ihn und nehmen Reißaus. Nur die Ente nicht. Aber die verwandelt sich plötzlich in einen saftigen Entenbraten. Nun ist er gar nicht mehr so sicher, ob das so eine gute Idee gewesen ist. Vielleicht ist ein Wolf einfach nicht lieb? Der Wolf geht in die Badewanne und gönnt sich eine Schreibpause. Gerade als er sich abtrocknet, klopft es an seine Tür. Wer mag das wohl sein? Er öffnet die Tür und findet Spuren. Die gleichen Fußspuren, die er sich in seiner eigenen Geschichte ausgedacht hat. Jetzt ist er neugierig. Gespannt folgt er ihnen…
Mei Matsuokas „Vom Wolf, der lieb sein wollte“* hebt sich auf eine charmante Art und Weise von klassischen Kinderbüchern ab. Der Text ist spielerisch mit vielen Schwüngen in die Handlung integriert. Die Sprache der Bilder ist liebevoll, humorvoll und eindrucksvoll. Überall gibt es viele kleine Details zu entdecken. Und die Geschichte, die lädt augenzwinkernd ein zum Nachdenken: Über Gut und Böse, über Grenzen und über sich selbst.
Eure Janet