Im Wald brennt es. Zwischen den sicheren Heckenrosensträuchern an der Sommerwiese findet Mama Reh ein einsames Tierkind. Ein Fuchsjunges, das seine Familie verloren hat. Mama Reh fasst sich ein Herz und nimmt es bei sich auf. Aber sich wie ein Reh zu verhalten, erst recht wie eines zu sein, ist leichter gesagt als getan. In „Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“ erzählt Kirsten Boie die Geschichte vom kleinen Fuchs Blau-Auge…
Ein Gewitter tobt über das Land und Blitze zerteilen den Himmel. Ein Blitz schlägt in die alte Fichte im Wald ein und setzt sie in Flammen. Sofort sprühen Funken und die Bäume fangen an zu brennen. Die Tiere rennen so schnell sie können: Familie Wildschwein, Familie Reh, Familie Waldmaus, Familie Dachs, Familie Fuchs, Familie Hase, Familie Kaninchen und Familie Igel verlassen den Wald. Erschöpft und in Sicherheit versammeln sie sich unter den Heckenrosensträuchern am Rande der Wiese. Da hören sie ein leises „Mama“. Ein kleines puschliges Tierkind hat den Kopf zwischen seinen Pfoten versteckt.
Es ist ein Fuchsjunges, dass seine Familie verloren hat. Was soll denn nun aus ihm werden? Viele Gefahren wie beispielsweise die Zwei- oder Rundfüßler lauern im Wald und auf der Wiese. Die Tiere beraten sich, aber keines der Tiere traut sich zu helfen. Nur Mama Reh tut das Kleine leid. Sie nimmt es bei sich auf und nennt es Blau-Auge. Zusammen mit den Rehkindern Langbein, Vielpunkt und Glanzfell finden sie im Weizenfeld ein neues Zuhause. Blau-Auge gibt sich große Mühe, ein gutes Reh zu sein. Doch eines Tages verschwindet ein Waldmausjunges und kurz darauf auch Langbein. Sofort fällt der Verdacht auf Blau-Auge. Ein Fuchs ist ein Fuchs, sagen alle Tiere…
Was an Kirsten Boies Büchern immer wieder fasziniert, ist dass sie es vollkommen unaufgeregt, leise und mit einer gewissen Leichtigkeit versteht, wirklich wichtige Themen wie Toleranz, Vielfalt, Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Zuversicht oder Mut zu transportieren. So auch in „Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte“*. Eine Geschichte darüber, dass jeder sein darf, wer er ist. Auch wenn wir alle ganz verschieden sind. Und vor allem, dass das selbstverständlich sein sollte.
Rundum verwoben mit einem lebendig-direkten Erzählton aus der Perspektive der Tiere, kommentierenden Randbemerkungen und originellen Ideen, um auch bei jüngeren Lesern bei dramatischen Momenten keine Angst aufkommen zu lassen. Die so erzeugte Atmosphäre fängt Barbara Scholz in ihren wunderschönen passenden Illustrationen ein. Lustig, spannend und mit viel Gefühl. Ein kleines Abenteuer voller Herz, das sich wunderbar zum Vorlesen eignet.
Eure Janet
2 Antworten
Das klingt klasse! Danke für die Empfehlung
Liebe Franziska,
das freut mich sehr und immer wieder gerne.
Liebe Grüße
Janet