14. April 1912: Kurz nach Mitternacht kollidiert die Titanic mit einem Eisberg. Position 41 Grad 16 Minuten Nord, 50 Grad 14 Minuten West. Alle Schiffe, die den SOS-Funkspruch des Ozeanriesens empfangen, sind weit weg. Trotzdem ändert die Carpathia ihren Kurs und riskiert alles, um zu helfen. In der Dunkelheit steuert sie selbst durch tückische Eisfelder und ist als erstes Schiff am Unglücksort: „SOS im Atlantik: Die schicksalhafte Nacht der Titanic“…
14. April, 00:15 Uhr – „CQD CQD SOS SOS CQD SOS. Titanic an alle Schiffe. Wir haben einen Eisberg gestreift und sinken.“ – an Bord der Carpathia geht bei Funker Harold Cottam ein Funkspruch ein. Zusammen mit dem ersten Offizier eilt er zu Kapitän Arthur Rostrons Kabine. Dieser alarmiert seine gesamte Crew, um dem sinkenden Ozeanriesen zu Hilfe zu kommen. Die Carpathia ändert ihren Kurs, wendet und die Crew bereitet alles für die Bergung sowie Aufnahme der Überlebenden vor. Um 1:45 Uhr geht ein weiterer, verzweifelter Funkspruch der Titanic bei der Carpathia ein. Kapitän Rostron weiß, dass die Zeit für die Titanic abläuft, muss aber gleichzeitig an die Sicherheit seiner Passagiere denken.
Um nicht selbst an einen Eisberg zu stoßen, verringert die Carpathia die Geschwindigkeit und passiert im Zickzackkurs einen Eisberg nach dem anderen. Rostron weist seine Offiziere an, alle 15 Minuten eine Signalrakete abzufeuern, damit die Titanic Bescheid weiß, dass die Carpathia naht. Um 4:00 Uhr morgens erreichen sie die letzte gemeldete Position der Titanic. Trotz all der Bemühungen ist keine Spur des Ozeanriesens mehr zu sehen. Doch flackert da ein schwacher Lichtschein nicht weit entfernt auf dem Wasser. Vorsichtig sucht sich die Carpathia ihren Weg vorbei an Eisbergen und sammelt die Überlebenden aus 18 Rettungsbooten auf. Insgesamt überleben 706 Passagiere und Crewmitglieder den Untergang der Titanic…
Der Untergang der Titanic vor über 100 Jahren ist eine der größten Schiffskatastrophen in der Seefahrt und bis heute ein Stoff für viele Geschichten. So auch für das erzählende Sachbilderbuch „SOS im Atlantik: Die schicksalhafte Nacht der Titanic“* von Flora Delargy. Jedoch liegt hier der Fokus nicht auf der Titanic, sondern auf der Carpathia; dem Schiff, das die Überlebenden des Unglücks gerettet hat. Verflochten mit dem Schicksal des Ozeanriesens konzentriert sich der überaus fesselnde Bericht auf die Dokumentation der Bemühungen der Carpathia der Titanic zu Hilfe zu eilen.
Nicht nur erzählend, sondern gleichzeitig erklärend und informierend – mit Hintergrundwissen zum Beispiel zu Navigationstechnologien und Kommunikationsmethoden der damaligen Zeit. Der Einsatz von Uhren auf den Seiten schafft dabei einen visuellen Rahmen, das Geschehen der verhängnisvollen Nacht temporär nachzuverfolgen. Atmosphärisch durch die Illustrationen abgerundet. Die durch die Art des Einsatzes von Farbe und Licht anschaulich die Dramatik der Ereignisse einfangen und zugleich mit diesen respekt- wie rücksichtvoll umgehen. Eine ergreifende Darstellung sowie eindrucksvolle Hommage an die Carpathia, die eine so tragende Rolle im Zusammenhang mit dieser schicksalhaften Nacht innehat.
Eure Janet