Bei Familie Rübe gibt es jeden Abend ein Ritual. Immer gleich. Nacht für Nacht: Das große Zubettgehen der kleinen Leute. Und um „Schlafen wie die Rüben“ gilt es einhundertdrei kleine Details zu beachten. Alles ist ganz genau geregelt – Mähne schütteln, Monster striegeln, dann knallgelb krähen, Träume schütteln, Kissen kitzeln – Häääh? Was? Wie bitte? Na gut, versuchen wir es nochmal. Eigentlich ist es so…
Zeit ins Bett zu gehen. Und zwar so, wie Familie Rübe das immer macht. Nach den Regeln des großen Zubettgehens der kleinen Leute:
Licht an, Tür auf, gute Schnute.
Am Himmel gähnt die Dunkelheit,
wir löffeln Socken in den Schlaf
und sortieren Zähne in Erschrecker und Erschreckte.
Das ist unser Abendbrot,
im Garten hinterm Mond.
Das ist natürlich Quatsch und ein bisschen vertüddelt. Da stimmt die Reihenfolge nicht hundertpro. Eigentlich ist es so:
Also Kopf auf, Tee zu, Geister schauen,
im Nachthemd lecker einen Witz verdauen
ein Schlaflied klatschen,
schön Gesichter in die Kissen matschen.
Dann den Kopf im Becher putzen,
Sorgen stutzen,
Spieß benutzen!
Ne Prise Zucker auf die Füße!
Das gibt der Dunkelheit die Süße.
Nee. Stopp. Das ist jetzt auch noch nicht so ganz supertop korrekt. Da ist doch wieder irgendwo ein kleiner Dreher drin. Alles ganz durcheinander. Eigentlich ist haargenau so:
Fenster auf und Vorhang zu,
Olga macht noch Esel-Muh,
Kissen schütteln, Decke heben
und dann Richtung Mulde schweben.
Dann wird einmal durchgekitzelt,
bis es an den Füßen britzelt.
Zur Beruhigung wird noch was gelesen,
so ist es immer schon gewesen,
nur so drei bis hundert Seiten,
um saftig in den Schlaf zu gleiten.
Zum Schluss noch dicke Socken an die Füße,
das bringt den Träumen Zuckersüße…
In „Schlafen wie die Rüben“* lassen Finn-Ole Heinrich und Dita Zipfel zwischen den einzelnen Buchseiten ein fantastisches Feuerwerk der Sprachkunst explodieren. Ehrlich herrlich jonglieren sie mit Wörtern, Klängen und Reimen. Mit viel Humor zerlegen sie Sätze, spielen mit erzählerischen Elementen und setzen alles mit einem Augenzwinkern wieder zusammen. Und Tine Schulz gelingt es hervorragend, haargenau das (wirklich jetzt) in den Illustrationen herauszuarbeiten und spielerisch einfließen zu lassen. Poesie, Familienleben und Magie: Allerfeinstfröhlicher und traumlustighafter Gute-Nacht-Geschichten-Spaß.
Eure Janet
Text: Finn-Ole Heinrich, Dita Zipfel
Illustration: Tine Schulz
Verlag: mairisch Verlag
Erscheinungsjahr: 20. März 2021
Altersempfehlung: 4 bis 6 Jahre
ISBN: 978-3-9487-2204-3
Bildquelle: © mairisch Verlag