Bist du immer so still? Du musst mehr aus dir rauskommen. Sei nicht so empfindlich. Überleg nicht so lange und entscheide dich. Du sagst ja gar nichts. Verkriech dich nicht! Trau dich! Sei mutiger! Sprich lauter! – solche Sätze, Aussagen, Kommentare und Situationen haben viele introvertierte Menschen so oder so ähnlich schon mal erlebt. Nach außen zeigen sie ihre Gedanken und Gefühle nur vorsichtig. Das heißt aber nicht, dass diese nicht da sind. Sie lenken ihre Aufmerksamkeit nach innen. Sie grübeln gern, schmieden Pläne, sind feinfühlig, können gut zuhören, haben eine gute Beobachtungsgabe und imaginieren Dinge: „Sag doch mal was!: Die leise Superpower der Introvertierten“…
Introversion – der Begriff kommt aus dem Lateinnischen und bedeutet „nach innen gekehrt“ (intro = hinein, vertiere = wenden). Introversion ist ein ziemlich cooles und starkes Persönlichkeitsmerkmal mit vielen einzigartigen Besonderheiten. Etwa 30 Prozent der Menschen sind introvertiert. Dieses Persönlichkeitsmerkmal ist zu einem Großteil genetisch bedingt. Das Gehirn reagiert einfach stärker auf sensorische Reize. Es ist sensibler für alles, was in seiner Umgebung passiert.
Man kann sich das so vorstellen, dass wir alle ein spezielles Glas im Kopf haben. Bei extrovertierten Menschen ist das Glas größer, sie können mehr Reize von außen aufnehmen und verarbeiten. Bei den introvertierten Menschen ist das Glas kleiner und somit schneller gefüllt. Sie starten morgens mit 100 Prozent Energie, und verlieren sie über den Tag. Soziale Verpflichtungen, viele Menschen oder laute Umgebungen kosten besonders viel Energie. Und wenn der Akku leer ist, muss er wieder aufgeladen werden. Das bedeutet, dass sie manchmal eine Pause brauchen, um sich zu erholen.
Alle Menschen haben unterschiedliche, grundlegende Mindsets mit ganz, ganz vielen verschiedenen Eigenschaften, Neigungen und Fähigkeiten. So sind zum Beispiel Extroversion oder Introversion ein biologisch fest bestehender Teil der Persönlichkeit. Mit „Sag doch mal was!: Die leise Superpower der Introvertierten“* beschert Carina Thomas introvertierten Menschen einen buchlich wunderbaren Auftritt. Literatur zu dieser Thematik für Erwachsene oder für Eltern gibt es einige, jedoch weniger, die sich explizit an Kinder und Jugendliche richtet.
Anhand ihrer eigenen Geschichte und Kindheit erzählt sie davon, wie es ist introvertiert zu sein; was oft mit Klischees wie Schüchtern- und Verschlossenheit einhergeht. Ein Schubladendenken, das nicht zutrifft wie Carina Thomas wohltuend ruhig, anschaulich und leicht verständlich in einer Kombination aus persönlichen Erfahrungen, Alltagssituationen sowie Erläuterungen über wissenschaftliche Hintergründe und Comicsequenzen zeigt. Vom Verständnis über Selbst-Reflexion bis hin zur (eigenen) Wertschätzung – ein motivierender Gesprächsanlass, ein inspirierender Themenansatz vielleicht noch tiefgreifender einzutauchen und ein bestärkendes Mutmachbuch.
Eure Janet
Text: Carina Thomas
Illustrationen: Carina Thomas
Verlag: CalmeMara Verlag
Erscheinungsjahr: 22. August 2024
Altersempfehlung: ab 10 Jahre
ISBN: 978-3-9488-7761-3
Bildquelle: © CalmeMara Verlag
4 Antworten
Ich finde das Buch über die Herausforderungen, denen introvertierte Menschen begegnen, äußerst einfühlsam und aufschlussreich. Es ist wichtig zu betonen, dass ihre stillen Momente oft tiefere Gedanken und kreative Ideen verbergen. Es ermutigt dazu, die Einzigartigkeit der Introvertierten zu schätzen – großartige Arbeit!
Lieber Andi,
danke für Deine Worte, diesen schließ ich mich an.
Liebe Grüße
Janet
Ich finde deine Buchvorstellung über die Herausforderungen, die introvertierte Menschen oft erleben, sehr treffend und wichtig. Es ist wahr, dass ihre ruhigen Eigenschaften eine Art „leise Superpower“ darstellen können, und es ist ermutigend, dass du auf ihre Stärken aufmerksam machst. Es wäre interessant zu hören, welche Wege diese Menschen finden können, um sich sicherer auszudrücken und ihre Gedanken zu teilen! Klasse, dass du das Thema so anschaulich behandelst!
Hallo Ploetzeneder,
danke für Deine Worte.
Liebe Grüße
Janet