Nur ein kleines Samenkorn

Ein starker Wind bläst. Er pustet Samenkörner der Pflanzen hoch in die Luft und trägt sie über das Land davon. Sie fliegen über Berge, das Meer und Wüsten. Bis sich der Wind legt, und sie sanft zu Boden gleiten. Nach ihrer langen Reise ruhen sich die Samenkörner aus. Bis zum Frühling. Mit Hilfe der Sonne und des Regen werden sie rund und prall bis sie aufplatzen.

Sie sind jetzt keine Samenkörner mehr. Sie sind jetzt Pflanzen. Zuerst treiben sie ihre Wurzeln in die Erde. Dann wachsen kleine Stiele und Blätter. Dann kommt eine Knospe. Aus der Stück für Stück eine Blume heranwächst. Sie wachsen und wachsen. Werden größer und größer. Und im Sommer kommen Vögel, Bienen und Schmetterlinge zu Besuch. Bis mit dem Herbst der Wind wiederkommt und deren Samenkörner herausschüttelt und mit sich trägt…

Der Lauf des Lebens

In „Nur ein kleines Samenkorn“* verwebt Eric Carle die Thematik des Wachsens zum einen in die Erzählung über den Lebenszyklus von Pflanzen und zum anderen in eine Geschichte über Geduld, Ausdauer sowie das Warten. Dabei fügt sich die Botschaft über den individuellen Prozess und das eigene Tempo wunderbar in die Handlung und leise mitschwingend in den Wechsel der Jahreszeiten ein. Dynamisch getragen von kunterbunten Collagen, die trotz ihrer Fokussierung auf das Wesentliche so viel an Ausdruckskraft ausstrahlen. Visuell eindrucksvoll und wortwörtlich bestärkend.