Mit Karottennase, Hut, grünem Mantel, gelbem Gürtel und einem Lächeln im Gesicht steht er den Winter über verlässlich da und lädt Pepe zum freudigen Innehalten ein: Der Schneemann. Der hat immer Zeit. Nie ist ihm was zu viel, und nie hat er schlechte Laune. Bis er eines Morgens „Nicht mehr da“ ist. Allen Bemühungen zum Trotz lässt sich das Schmelzen nicht aufhalten. Pepe ist traurig. Was nun? Was bleibt?
Als Pepe eines Morgens aus dem Fenster schaut, muss er feststellen, dass sein Schneemann weg ist. Ganz und gar weg. Einfach nichts ist mehr von ihm da. Nur noch ein paar Dinge wie die Karottennase liegen auf dem Boden herum. Jeden Tag nach der Schule hat Pepe seine Zeit mit dem Schneemann verbracht. Eiszapfen lutschen, in die Luft gucken und den Wolken nachsehen. Angelehnt an ihn war Nichtstun einfach großartig.
Aber irgendwann merkt Pepe, dass etwas nicht stimmt. Der Schneemann wird kleiner und weniger. Von Tag zu Tag mehr. Pepe will das nicht zu lassen. Er bessert die geschmolzenen Stellen aus und versucht den Schneemann mit Eiswürfeln kalt zu halten. Es hilft nichts und der Frühling macht sich breit. Pepe versteht dieses „Nicht-mehr-da-Sein“ nicht und denkt unentwegt bis zum nächsten Winter an seinen Schneemann. Vor allem, wenn es um ihn herum wild und trubelig ist. Er erinnert sich, wie gut es tat, mit ihm zusammen zu sein und nichts zu tun. Da kommt ihm ein Gedanke…
Verlust und Trauer, das Durchleben von Abschied sowie das Verarbeiten von Veränderungen sind natürliche Bestandteile des Lebens, die emotional herausfordern – davon erzählt Eva Dax feinfühlig in „Nicht mehr da“*. Sie nähert sich der Thematik dabei aus einer kindlichen Perspektive heraus, und das verständlich und mit dem Gleichnis des Schneemanns auf eine ganz wundervoll nachvollziehbare Weise.
Liebevoll und warmherzig greift Sabine Dully in den Illustrationen Pepes Gefühle, sein Erleben und Empfinden, die Gedanken und Erinnerungen auf. Und so tröstlich wie sie ihm unkommentiert einen Hund und eine Maus an die und zur Seite gegeben hat, kann dieses Bilderbuch zur Gänze und als Ergänzung beistehen.
Eure Anne-Christin