Überall in der Stadt zwischen den Häusern, Straßen und Plätzen ist Natur: Parks, Gärten, Bäume, begrünte Fassaden und Balkone sind für viele Tiere wie Pflanzen Lebensraum und bieten zugleich Platz für jede Menge Abenteuer. Von Bienenglück und Kräuterlimonade, von Insektentränken und Wunschblumen, von Regenwurm und Regenbogen sowie von Überraschungseiern und Futterglocken erzählen die „Naturgeschichten aus der Stadt“…
Camille, Siri und Emil laufen zusammen nach Hause. Auf ihrem Weg dorthin kommen sie an der Lücke zwischen den Häusern vorbei. Am Wegrand steht eine Pusteblume. Camille bleibt stehen und pflückt sie. Alle drei Kinder pusten und wünschen sich etwas; Emil einen neuen Spieldino, Siri wünscht sich, dass ihre Schwester nicht ständig weint, und Camille wünscht sich überall Blumen, und dass alles ein bisschen bunter wäre. Da hat Emil eine Idee: Er hat Malkreide von seiner Oma geschenkt bekommen, damit können sie die Wände verschönern. Vielleicht können sie auch Blumen pflanzen. Die drei flitzen schnell nach Hause und treffen sich an der Lücke wieder. Emil malt einen Dinosaurier, Siri eine Sonne und einen Baum. Camille hat von ihrer Mutter Samenbomben bekommen, die sie zusammen auf dem Gelände verstreuen. Als das ganze Kunstwerk fertig ist, laufen Siris Mama und ihre kleine Schwester vorbei. Die schaut zu dem Bild und lächelt. Alle Wünsche sind in Erfüllung gegangen, sagt Camille und Siri und Emil nicken…
Samenbomben sind Kugeln, die aus Ton und Erde geformt sind und in denen Pflanzensamen stecken. Sie sehen ein bisschen wie große Murmeln aus. Um selbst welche herzustellen, braucht man Wasser, 2 Teelöffel Blumensamen, 10 Esslöffeln Erde und 10 Esslöffel Tonpulver. Die Erde und das Tonpulver werden zusammen mit etwas Wasser vermischt. Danach die Blumensamen hineingeknetet und kleine Kugeln daraus geformt. Die Samenbomben müssen getrocknet werden. Sind sie trocken, können sie ausgelegt werden, am besten auf lockere Erde. Wenn alles regelmäßig gegossen wird, sprießen bald die ersten Blumen.
Zoe und ihr Bruder Hugo staunen nicht schlecht, als sie auf dem Balkon eine Ente im Blumenkasten entdecken. Schnell laufen sie in die Küche, um ihrer Mutter davon zu erzählen. Zusammen gehen sie wieder auf den Balkon. Die Ente ist weg, doch liegen in den Margeriten neun grau-grüne Eier. Diese hat die Ente gelegt. Damit die Ente in Ruhe brüten kann, lassen sie sie in der nächsten Zeit in Ruhe. Hin und wieder stellen sie ihr Futter hin. Was sie genau beachten müssen, erfahren sie in einem Zoo-Fachgeschäft. Fast vier Wochen dauert das Brüten an. Und dann passiert es eines Nachmittags: Die Küken schlüpfen. Gemeinsam warten sie, bis alle geschlüpft sind. Schnell legen sie die Küken in einen Karton, um die Küken in den Park zu bringen. Denn Küken wollen nach dem Schlüpfen sofort aus dem Nest und ins Wasser. Im Park hüpfen die Küken aus dem Karton und zu ihrer Mama ins Wasser…
In „Naturgeschichten aus der Stadt“* zeigt Mascha Matysiak in Form von 15 Vorlesegeschichten und 8 Mitmach-Anregungen verschiedene wie vielfältige Facetten der Stadtnatur zu allen Jahreszeiten. Ob der Besuch auf einem Kinderbauernhof, der Bau einer Insektentränke, eine Schatzsuche beim Müllsammeln oder ein Ausflug zu einer Dachimkerei – die einzelnen Erzählungen sowie tollen DIY-Ideen inspirieren dazu, die Natur mitten im Großstadtdschungel zu entdecken, zu erkunden, zu schützen sowie auch mitzugestalten und laden dabei gleichzeitig unterhaltsam zum Genießen, Lauschen wie Verweilen ein. Farbenfroh und dynamisch von Julia Christians bebildert. Das Zusammenleben mit der Natur aus vielen Blickwinkeln wundervoll beleuchtend.
Eure Janet