Auf einer grünen Wiese über der Klippe leben die Schafe. Es geht ihnen gut: Sie haben genug zu futtern, sie sind vor Wölfen geschützt und fristen ihrem friedlichen Dasein. Doch eines Tages kommt über das Meer ein fremdes Schaf, das aus großer Not geflohen ist. Es bittet die anderen Schafe, ihm zu helfen. Was sollen die Schafe tun? Das fremde Schaf seinem Schicksal überlassen oder es retten? Reicht das Gras in „Eine Wiese für alle“ auch wirklich noch für das fremde Schaf?
Auf einer Insel mitten im weiten Meer leben die Schafe auf einer großen, grünen und saftigen Wiese. Es geht ihnen gut. Sie verstehen sich und haben genug zu fressen. Die Wiese ist auf einem hohen Felsen. Damit sind sie geschützt vor Wölfen und der Flut des Wassers. Alles ist gut. Bis eines Tages ein Boot angefahren kommt. Ein löchriges und altes Ruderboot, in dem ein Tier sitzt. Ein Schaf, aber es sieht anders aus. Das Fell ist dunkler. Neugierig schauen die Schafe hinunter und fragen nach, was das Tier möchte.
Das fremde Schaf erzählt ihnen, dass sein Dorf überfallen wurde, und es nur mit Müh und Not entkommen konnte. Erschüttert blicken sich die Schafe an. Das tut ihnen alles sehr leid. Aber machen können sie nichts. Sie wissen ja gar nicht, ob das Schaf die Wahrheit sagt. Oder sie könnten beim Rettungsversuch auch selbst ins Wasser fallen. Oder es bringt Krankheiten mit. Viel zu gefährlich. Und auf dem Felsen ist eh schon alles voller Schafe. Da ist kein Platz mehr. Doch die Flut steigt und das fremde Schaf droht zu ertrinken. Was tun?
Mit „Eine Wiese für alle“* greifen Hans-Christian Schmidt und Andreas Német ein kulturell, politisch und gesellschaftlich wichtiges, brisantes und dennoch bewegendes Thema auf, denn die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen, ist Mitte 2020 auf über 80 Millionen angewachsen. Stilistisch in Form einer Parabel gehalten, die die Geschichte verständlich sowie sehr eindrücklich auf die Situation von flüchtenden Menschen überträgt und über deren Ende die Leser selbst entscheiden.
Ein Appell allen Menschen gegenüber Respekt, Toleranz und Wertschätzung entgegenzubringen, Verständnis zu schaffen sowie Mitgefühl zu entwickeln, der durch die besondere Erzählform zusammen mit den Kindern gelesen und begleitend besprochen werden sollte. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft liegt in uns selbst. Ob Klein oder Groß – jeder kann etwas tun, um die Welt zu verändern.
Eure Janet
PS: Mit dem Kauf des Buches kann jeder helfen. Der gesamte Erlös, den „Eine Wiese für alle“* einbringt, wird von Klett Kinderbuch an Menschen, Gruppen und Organisationen – wie beispielweise das Kulturbüro Sachsen oder an die Seenotretter von „Mission Lifeline“ – gespendet, die sich um Geflüchtete kümmern und sich für eine offene Gesellschaft einsetzen.
Text: Hans-Christian Schmidt
Illustration: Andreas Német
Verlag: Klett Kinderbuch
Erscheinungsjahr: 20. November 2020
Altersempfehlung: 4 bis 6 Jahre
ISBN: 978-3-9547-0242-8
Bildquelle: © Klett Kinderbuch