Buchsätze: Interview mit Lindiwe Suttle Müller-Westernhagen
Lindiwe Suttle Müller-Westernhagen ist Sängerin, Songwriterin, Drehbuchautorin, Model und hat als Kostümbildnerin von Beyoncé Knowles sowie vielen weiteren namenhaften Produktionen gearbeitet. Sie ist mit Marius Müller-Westernhagen verheiratet und lebt in Berlin. Lindiwe studierte in den USA Entrepreneurship und Marketing. Nach dem MBA-Abschluss hat sie als Songwriterin den John Lennon Songwriting Contest in der Kategorie „Best Song“, und mit ihrem Kurzfilmdebüt „Desmond’s Not Here Anymore“ 2019 in der Kategorie „Best Short Screenplay“ dem globalen Drehbuchwettbewerb „Holly Shorts screenplay contest“ gewonnen.
Aufgewachsen ist Lindiwe in Südafrika. Sie ist die Tochter von Felicia Mabuza-Suttle, die Südafrikas erste Talkshow moderierte. Ihr erstes Kinderbuch „Naya“* ist beim Carlsen Kinderbuchverlag im Juli 2024 erschienen, und erzählt von einer Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die Ausgrenzung, Stereotype und Hindernisse von außen überwinden. Inspiriert von ihrem eigenen Leben möchte sie Mädchen mit dem Buch zeigen, dass die Ansichten sowie Erwartungen von anderen nicht so sehr wichtig sind, wie die eigenen; denn vor allem in dem persönlichen Ich findet sich der Selbstwert.
Was liebst du an Deiner Arbeit, und worauf könntest Du verzichten?
Ich liebe es, wenn sich jemand mit einer Geschichte, die ich geschrieben habe, identifizieren kann. So ist es schon großartig, einen Drehbuchpreis für meinen ersten Kurzfilm in den USA zu gewinnen, noch toller aber, weil die Geschichte so persönlich ist, dass sich die Leute die Zeit genommen haben, mir zu erzählen, wie sie sich selbst in der Geschichte sehen, oder wie diese sie zum Umdenken gebracht hat oder sie zu Gesprächen inspirierte; in diesen Momenten ist es erfüllend, Autorin zu sein.
Was wäre der Titel Deiner Biografie?
Ich bin genug.
Welches Buch hat Dich durch Deine Kindheit begleitet?
Es gibt nicht viele Geschichten, in denen ich mich gesehen habe, als ich jung gewesen bin. Ich habe eine Geschichte über einen Outcast (Außenseiter) geliebt, der überlebte und sich toll entwickelte. Später, in meinen Teenagerjahren, habe ich Mystery geliebt.
Was sind Deine Lieblingsworte?
Schnurzpiepegal! Das ist das Wort, das Ella nutzt, um Menschen zu zeigen, sie braucht ihre Meinung nicht, um zu definieren, wer sie ist. Im Englischen hat Naya den Titel „The Power of Whatever“. Das Wort „whatever“ lässt sich schwer ins Deutsche übersetzen, ohne das es an Kraft verliert. Chantal-Fleur Sandjon, die mit „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“* den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 gewonnen, und das Buch ins Deutsche übersetzt hat, hat „whatever“ durch „schnurzpiepegal“ ersetzt. Das hat eben solche Kraft – und die Kinder lieben es, wenn wir es vorlesen.
Wenn Du Dich für eine Superkraft entscheiden dürftest, welche wäre es?
Leuten das Gefühl geben, geliebt zu werden.
Was steht schon lange auf Deiner Bucket List, und warum hast Du es noch nicht getan?
Ich wollte schon immer ein Musical schreiben. Geschichten mit Musik zu erzählen, schauspielern und tanzen. Bisher ist da nie die richtige Geschichte gewesen, die ich als dieses Musical gesehen habe – jetzt schon. Ich arbeite gerade mit Mimi Müller-Westernhagen und Heidi Joubert daran, genau das zu kreieren.
Wenn Du täglich eine Stunde zusätzlich Zeit hättest, was würdest Du machen?
Schreiben, schreiben, schreiben.
Ganz lieben Dank, Lindiwe, für das Interview.
PS: Mehr von Lindiwe Suttle Müller-Westernhagen lest ihr bei Carlsen oder auf ihrem Account auf Instagram.
Bildquelle: © Ronald Dick / © Carlsen