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Buchsätze: Interview mit Johannes Kaub

Foto von Johannes Kaub

Buchsätze: Interview mit Johannes Kaub

Als studierter Chemiker war Johannes auf dem Weg ins akademische Wissenschaftsmanagement, wurde vor diesem Schicksal jedoch im Spätsommer 2018 vom Verlag Ulisses Spiele gerettet, für die er nun aus Dankbarkeit einen Schreibtisch bemannt. Seither haucht er als Redakteur für das größte deutsche Pen-&-Paper-Rollenspiel „Das Schwarze Auge“ der phantastischen Spielwelt Aventurien Leben ein und sieht sich dabei in erster Linie als Geburtshelfer, der engagierte Autorinnen und Autoren bei der Umsetzung ihrer Visionen für „Das Schwarze Auge“ unterstützt. Seine eigenen kreativen Beiträge kommen dabei aber dennoch nicht zu kurz. Mit „Mosaik der Märchen“ hat er einen eigenen Herzenswunsch auf den Weg gebracht.

Mosaik der Märchen

„Mosaik der Märchen“* ist ein Vorlesebuch, das Sagen und Legenden aus Aventurien zusammenstellt. Zum Vorbild nimmt es sich dabei Bücher wie die Märchensammlung der Gebrüder Grimm oder Äsops Fabeln. Die Geschichten spielen allesamt in der Spielwelt von „Das Schwarze Auge“ und richten sich gleichermaßen an Kinder, Eltern und Junggebliebene – auch solche, die nicht das geringste über Aventurien wissen.

Ein großartiges Autorenteam widmet sich insgesamt 30 Einzelgeschichten, und jede davon dreht sich um andere phantastische Fabelwesen und kommt mit einer ganz eigenen Moral einher. Leicht verständliche Symbole kennzeichnen Geschichten, die sich mit Themen auseinandersetzen, die für einige Kinder problematisch sein könnten. Neben durchaus ernsteren Märchen mit einem düsteren Tonfall sind auch Geschichten enthalten, die sich ganz vorbehaltlos auch dazu eignen, dem allerjüngsten Publikum vorgelesen zu werden. Außerdem erhält jede Geschichte eine vollseitige Illustration der großartigen Künstlerin Katharina Niko in einem unverwechselbaren Glasmosaik-Stil. Hier erfahrt ihr mehr: „Das Schwarze Auge – Mosaik der Märchen“*

Mosaik der Märchen

Was liebst du an Deiner Arbeit und worauf könntest Du verzichten?

Ich liebe die Vielseitigkeit meiner Aufgaben! Jeder Tag bringt neue Herausforderungen mit sich, jedes Projekt ist anders und erfordert eine ganz individuelle Form der Aufmerksamkeit. Mit unseren Büchern wollen wir begeistern, unsere Leser und Leserinnen zum Träumen und Phantasieren einladen, unseren Spielern und Spielerinnen eine Auszeit von ihren alltäglichen Gedanken und Sorgen bieten. Der oftmals verschlungene und abenteuerliche Weg von der ersten Idee eines Textes bis hin zur Wirkung, die er beim Lesen entfaltet, ist ohne Zweifel das spannendste überhaupt an meinem Beruf als Redakteur.

Bei aller Vielfalt stehen dennoch von Zeit zu Zeit auch Routineaufgaben an, wenn es beispielsweise um die Erstellung von Indizes oder die Bürokratie hinter den Verträgen mit Freischaffenden geht – und auch wenn die Abwechslung manchmal ganz guttut, könnte ich auf derart „unkreative“ Bestandteile meiner Arbeit gut und gerne auch verzichten.

Was wäre der Titel Deiner Biografie?

Puh, das ist eine wirklich gute Frage, wahrscheinlich wird es irgendein Oxymoron sein, das mich charakterlich beschreibt. Sowas wie „Ein Lauffeuer aus Regenbögen“ oder „Schwereloser Tatendrang“. Wobei – ich werde sie kaum selbst schreiben, und sicher haben andere ein ganz anderes Bild von mir.

Welches Bücher haben Dich durch Deine Kindheit und Jugend begleitet?

Die Liste wäre schier endlos, aber ich versuche mal, mich auf meine prägendsten Erinnerungen zu konzentrieren. Walter Moers und seine „Zamonien-Romane“* gehören ganz sicher dazu, ebenso die Reihe „Otherland“* von Tad Williams. Oh, und natürlich Terry Pratchetts „Scheibenwelt“* und das gesamte Schaffenswerk von Douglas Adams*! „Harry Potter“* kam später auch noch dazu, aber kam da nie so richtig gegen die anderen an.

Was sind Deine Lieblingswörter?

Ich liebe Sprache und Linguistik! Wortverwandschaften und die Ethymologie von Fremdwörtern sind ein unheimlich spannendes Thema, das mich um ein Haar auch zur Aufnahme eines Linguistik-Studiums gebracht hat. Am tollsten sind aber diese ganz speziellen Wörter, die es eigentlich nur in einzelnen Sprachen gibt und die sich nicht übersetzen lassen. Auf die Liste meiner Lieblingswörter gehören auf jeden Fall: das portugiesische Saudade, das italienische Abbiocco und das japanische Tsundoku. Alle drei sind auch in ihrer Bedeutung ein fest verankerter Teil von mir.

Mosaik der Märchen - Illustrationen

Wenn du Dich für eine Superkraft entscheiden dürftest, welche wäre es?

Das ist leicht! Ich wünsche mir, in die Haut anderer Menschen schlüpfen zu können. Nicht nur um ihr Aussehen anzunehmen, sondern auch ihre Gefühlswelt nachzuempfinden. Was erleben andere Menschen so den ganzen Tag? Wie fühlt sich das Leben für sie an? Am besten bekommen gleich alle anderen auch die gleiche Superkraft! Wenn wir nämlich Antworten auf solche Fragen hätten, würden alle gleich ganz anders und viel respektvoller miteinander umgehen.

Was steht schon lange auf Deiner Bucket List, und warum hast Du es noch nicht getan?

Unheimlich gerne würde ich mal die ganze Welt bereisen und mir all die großen Kulturstätten mit eigenen Augen anschauen, die seit Jahrtausenden als Inspiration für unzählige Generationen gedient haben. Weltreisen erfordern aber Zeit, Geld und eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber den Folgen von Fernreisen fürs Klima, und mit allen drei bin ich gerade nicht unbedingt im Überfluss gesegnet. Außerdem ist die Cheops-Pyramide von innen leider nicht im Ansatz so interessant, wie man vielleicht erwarten würde. Burg Himeji dagegen ist einen Besuch auf alle Fälle wert, wenn man mal „in der Gegend“ ist.

Wenn Du täglich eine Stunde zusätzlich Zeit hättest, was würdest Du machen?

Brettspiele entwickeln! Meine Konzepte stehen da schon seit Jahren, einige sind auch als Prototypen echt schon weit gekommen und konnten in Testspielen überzeugen, aber für den letzten Push fehlen seither Zeit und Muße. Hoffentlich ändert sich das bald.

Ganz lieben Dank, Johannes, für das Interview.

PS: Hier lest ihr mehr von Johannes Kaub und über den Verlag Ulisses Spiele, der auch bei Facebook, Instagram und YouTube zu finden ist.

Das Schwarze Auge

Bildquelle: © Johannes Kaub / © Ulisses Spiele

Der Artikel ist eine Kooperation mit dem Verlag Ulisses Spiele und enthält Affiliate-Links*. Daher ist der Beitrag als Werbung gekennzeichnet. Unsere Meinung bleibt davon unbeeinflusst. Wir verlinken ausschließlich auf Seiten und Produkte, von denen wir selbst überzeugt sind.

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