Am Rande einer Stadt in den Ruinen eines Amphitheaters lebt ein kleines Mädchen. „Momo“ besitzt die besondere Gabe, den Menschen zuzuhören und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Doch eines Tages tauchen in der Stadt die grauen Herren auf, deren Ziel es ist, den Menschen ihre Zeit zu stehlen. Nur Momo durchschaut das falsche Spiel und gerät dadurch in Gefahr. Während die Welt immer grauer und grauer wird, macht sich Momo zusammen Schildkröte Kassiopeia auf zum Hüter der Zeit, Meister Hora. Dort hofft sie Hilfe zu finden…
Draußen am südlichen Rand einer großen Stadt, dort wo die Felder beginnen, liegt in einem Pinienwäldchen versteckt, die Ruine eines kleinen Amphitheaters. Eines Tages spricht sich herum, dass jemand in der Ruine wohne: Ein Kind, ein kleines Mädchen mit dem Namen Momo. Sie hat einen wilden, pechschwarzen Lockenkopf; sehr große, wunderschöne und ebenfalls pechschwarze Augen und Füße, denn sie ist immer barfuß unterwegs. Nur im Winter hat sie manchmal Schuhe an, zwei verschiedene. Über ihren Rock trägt sie eine alte Jacke mit vielen Taschen.
Was die kleine Momo besonders gut kann, das ist: zuhören. Wirklich zuhören können nur wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören versteht, ist es ganz und gar einmalig. Nicht etwa, weil sie etwas sagt oder fragt, nein sie sitzt nur da und hört einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und Anteilnahme. So hat Momo viel Besuch. Fast immer jemand sitzt bei ihr und redet. Die Menschen brauchen Momo und wundern sich, wie sie früher ohne sie ausgekommen sind. Und je länger das kleine Mädchen bei ihnen ist, desto mehr fürchten sie, Momo könne eines Tages wieder gehen…
Eines Tages erscheinen die grauen Herren in der Stadt. Sie sind sehr unauffällig und kaum einer interessiert sich für sie. So breiten sie sich immer mehr – von den Bewohnern unbemerkt – in der ganzen Stadt aus. Die ohne Pause Zigarren rauchenden grauen Herren sind Agenten der Zeitsparkasse und überreden die Menschen zum Zeitsparen, in dem sie vermeintlich nutzlose Tätigkeiten aus ihrem Leben streichen. Alles verändert sich. Die Menschen hetzen durch den Tag, arbeiten schneller und gönnen sich weder Pausen noch Vergnügen.
Trotz des Zeitsparens haben die Menschen immer weniger Zeit und werden immer unglücklicher. Sie ahnen nicht, dass das Ziel der grauen Herren ist, ihnen dadurch die Zeit zu stehlen. Momo erkennt die Absicht und versucht, vor allem auch ihren Freunden, zu erklären, dass sie sich wieder Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben nehmen sollen. Dadurch gerät Momo ins Visier der grauen Herren. Sie sehen eine große Gefahr, die von Momo ausgeht und beschließen sie gefangen zu nehmen. Da erscheint die Schildkröte Kassiopeia bei Momo und bringt sie Meister Hora, dem Verwalter und Hüter der Zeit…
Die Geschichte, die Michael Ende in „Momo“* erzählt, hat bis heute nicht an ihrer magischen Kraft und der so wichtigen Botschaft verloren: Im Leben – zwischen all der Schnelligkeit, Oberflächlichkeit, Vollgasgebens und des Konsums – ist die Zeit ein kostbares Gut. Sie bestimmt unser Leben, doch steht sie jedem von uns nur begrenzt zur Verfügung.
Mit ihr sollte sinnvoll, achtsam und aufmerksam umgegangen werden. Alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren wie ein Regenbogen ohne seine Farben. Warmherzig, philosophisch und berührend lässt das Buch über das Leben, das Wirken und den Sinn nachdenken. Optisch wunderschön in der Neuauflage eingerahmt. Märchenhaft. Fantastisch. Wort für Wort.
Eure Janet
Text: Michael Ende
Illustration: Michael Ende
Coverdesign: Eva Schöffmann-Davidov
Verlag: Thienemann Verlag
Erscheinungsjahr: 23. Februar 2021
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-5222-0275-6
Bildquelle: © Thienemann Verlag